Trennung ist nicht immer "Scheitern"
Eine Trennung kann auch ein Entwicklungsschritt sein. Es ist in Ordnung, Beziehungen unter dem Aspekt zu betrachten, ob sie uns gut tun, ob sie Energie spenden, ob sie uns Freude bereiten oder sinnstiftend sind. Manchmal kann man an einer unbefriedigenden Beziehung etwas ändern, manchmal nicht.
Ich kann aus unterschiedlichsten Gründen mit meinem Partner zusammenleben und ich kann mich aus ebenso vielen Gründen trennen. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, die Verantwortung für das eigene Glück zu übernehmen und sich aus einer Beziehung zu lösen, die nicht gut tut.
Es ist hilfreich, bewusste Entscheidungen zu treffen. Schuldgefühle, Ängste und Abhängigkeiten sind keine guten Gründe in einer Beziehung zu bleiben. Warum nicht? Weil Bitterkeit droht und späte Reue und die Gefahr besteht, dass ich irgendwann andere für meine (Nicht-)Entscheidungen verantwortlich mache. Und weil es nicht gesund ist, Beziehungen aufrecht zu erhalten, die von Negativität, Vorwürfen, Drohungen, Ängsten und faulen Kompromissen geprägt sind.
Einer Trennung geht oft ein langer Prozess des Abwägens und Zweifelns voraus. Da sind der Wunsch nach Veränderung, Unzufriedenheit und die Hoffnung auf ein besseres Leben und gleichzeitig die Angst davor, es später zu bereuen, einsam zu sein, sich schuldig zu machen.
Hier kann Beratung helfen, die eigenen Anteile wahrzunehmen und zu einer stimmigen Entscheidung zu gelangen: "Will ich bleiben oder gehen?“ Wer sich zur Trennung entscheidet, fühlt sich vielleicht schuldig, wer vor eine Entscheidung gestellt wird, fühlt sich manchmal als Opfer. Ziel der Trennungsberatung ist es auch, diese Polarität von Täter und Opfer aufzulösen und so neue Sicht- und Handlungschancen zu entwickeln.
Die Beratung kann Ihnen dabei helfen:
- die Vielschichtigkeit Ihrer Gefühle und Positionen zu reflektieren
- widersprüchliche innere Anteile zu benennen und ihnen eine Stimme zu verleihen
- Klarheit ins Gefühlschaos zu bringen
- Gefühle der Trauer und der Wut zuzulassen und auszuhalten
- sich mit Ängsten auseinander zu setzen und sie auf ihren Realitätsgehalt zu hinterfragen
- Verletzungen zu betrachten und zu heilen
- die Geschichte Ihrer Beziehung zu betrachten und zu würdigen
- zu erkennen, welche Erfahrungen Sie geprägt haben
- sich Ihrer Eigenständigkeit bewusst zu werden
- Ihren Anteil am Beziehungsgeschehen zu reflektieren
- eine positive Vision Ihrer Zukunft zu entwickeln
- Kränkungen und Verletzungen zu thematisieren und loszulassen
- frei zu werden für neue Erfahrungen
- sich ihrer Stärken bewusst zu werden
- sich mit eigenen Verhaltensmustern auseinander zu setzen
- den Umgang mit dem Partner zu versachlichen
- gute Modelle einer künftigen Kooperation (getrennte Eltern) zu entwickeln
- für Ihre Anliegen einzustehen und sie umzusetzen
- Trennungsschmerz und Trauer zu erleben und zu verarbeiten
- Übungen und Rituale zu erlernen, die das Loslassen fördern
- ein Gefühl der Integrität und Zuversicht zu entwickeln
Eine Trennung ist auch ein Neuanfang und damit eine Chance sich über eigene Werte und Bedürfnisse klar zu werden. Und eine Chance den eigenen Anteil am Beziehungsgeschehen zu betrachten. Dieser Wachstumsprozess ist nicht schmerzlos möglich. Es ist manchmal wichtig, das Gefühl der Trauer wahrzunehmen und auszuhalten.